Kurzbericht über den Vortrag
von Christiane Ladurner
"Von Göttern, Feen, Kobolden und den 'Anderen'.
Begegnungen mit Wesen aus der Anderswelt"
Der Gegenstand dieses Vortrags sind die subjektiven, innerpsychischen Erlebnisse von Menschen, die - ebenfalls subjektiv - als Begegnungen mit Wesen aus einer "anderen Welt" aufgefaßt werden, und immer schon so aufgefaßt worden sind. Waren die Welten der Götter oder der Feen und Kobolde in der Vergangenheit derartige "Anderswelten", so ist eine beliebte "Anderswelt" unserer Gegenwart die der UFOs, wobei die UFOnauten, wie der Altmeister Hans BENDER niemals müde geworden ist, zu betonen, die Funktion kosmischer Heilsbringer, säkularisierter Engel, innehaben. In diesem Sinne ist das gegenständliche Referat nicht eine Darstellung des UFO-Problems (zumindest war eine solche nicht vorgesehen), sondern eine Auseinandersetzung mit einer bestimmten Klasse subjektiver Erfahrungen, die heutzutage eben vielfach im Gewande von UFO-Begegnungen auftreten, darauf aber - wie die Parallelen mit dem Schamanismus zeigen - keinesfalls zu reduzieren sind.Die Referentin hat mir freundlicherweise die folgende gekürzte Fassung ihres Referats zur Verfügung gestellt, wodurch das Wort "ich" sich stets auf die Referentin selbst bezieht; ebenso stammen die Abbildungen (für Vergrößerung bitte auf die Thumbnails klicken) aus ihrer Sammlung (Quellennachweis am Ende).
Was ich nicht begreifen kann, ist, dass die sogenannte etablierte Wissenschaft und "Para- oder Grenzwissenschaften" von vielen Menschen immer noch als Gegensatzpaar angesehen werden. Für mich ist eine Zusammenarbeit zwischen den Disziplinen sehr wichtig, da verschiedene Ansätze und Blickwinkel, Hypothesen und Weltbilder sicherlich eine Bereicherung darstellen und zu neuen Erkenntnissen führen können. Ich sehe meine Aufgabe darin, eine Mittlerin zwischen "zwei Welten" zu sein, eine Brücke zwischen dem wissenschaftlichen Bereich und den Grenzwissenschaften zu errichten und fühle mich als eine Art Grenzgängerin.
Die Erforschung des UFO-Phänomens ist nicht nur sehr komplex, sondern gestaltet sich auch als äußerst schwierig. Komplex deshalb, weil es eben durch seine Vielfältigkeit von vielen Spezialisten untersucht werden sollte und schwierig, weil es ein wandlungsfähiges Phänomen zu sein scheint. Der UFO-Forscher hat keinen unmittelbaren Zugang zu seinem Untersuchungsobjekt bzw. zum Phänomen: es ist nicht wiederholbar, denn UFOs tauchen nicht immer am gleichen Ort und zur gleichen Stunde auf, handeln auch nicht immer auf dieselbe Art und Weise. Deshalb lassen sich keine eindeutigen Schlüsse ziehen und auch keine fixen Theorien aufstellen, wie es z.B. bei den Naturwissenschaften üblich ist. Wegen der fehlenden Reproduzierbarkeit wird das Phänomen bzw. die "Ufologie", die sich mit ihm befasst, nicht als Wissenschaft anerkannt.
Was läßt sich nun allgemein über das moderne UFO- oder Besucher-Phänomen sagen? Der Schwerpunkt meiner Diplomarbeit (1998) waren die fliegenden Vehikel, die heute als Ufos bezeichnet werden. Wenn man Begriffe wie UFOs oder UFO- oder Besucher-Phänomen hört, so denken die meisten Leute gleich an außerirdische Raumschiffe und deren Besatzung. Der Astronom Prof. J.A. HYNEK, der als Berater bei der US-Luftwaffe fungierte und später das Center for UFO Studies (CUFOS) gründete, lieferte eine Definition für UFOs ist und schuf eine erste brauchbare Klassifizierung (vgl. HYNEK 1978).
UFO können als nächtliche Lichter oder Tageslichtscheiben gesehen werden. Es sind einzelne Objekte oder Formationen, welche sich durch raschen Richtungswechsel, abruptes Stoppen und Beschleunigen, weiter durch lautloses oder leises Summen, plötzliches Erscheinen und Verschwinden auszeichnen. Ihr Farbspektrum reicht von weißem über gelbes, oranges, rotes Licht bis hin zu bläulichen und grünlichen Nuancen. Neben Kugel-, Dreiecks- oder Zigarrenform haben sie oft ein scheibenförmiges Aussehen. Sie sind weiß, silbern, wirken metallisch oder plasmoid. Daneben gibt es radar-visuelle Beobachtungen von unbekannten Flugobjekten und die sogenannten UFO-Nahbegegnungen der erste, zweiten und dritten Art (vgl. dazu: HYNEK 1978).
Die erste Ergänzung erfuhr Hyneks Klassifizierung durch das Entführungsphänomen, das der vierten Nahbegegnungsart entspricht. Viele Leute behaupten von außerirdischen Intelligenzen - meistens nachts aus dem Schlafzimmer - gegen ihren Willen mitgenommen worden zu sein (bei den "Entführern" handelt es sich meistens um die greys, kleine graue Wesen). Die Opfer verheimlichen fast immer ihre Erlebnisse vor der Öffentlichkeit bzw. verdrängen sie in das Unterbewusstsein, um nicht als "Spinner" abgestempelt zu werden. Durch hypnotische Rückführung können diese Erfahrungen, die zuvor in Alpträumen erlebt werden, hervorgebracht und auch - so gut es geht - verarbeitet werden. Bei diesen Entführungen kommt es zur Entnahme von verschiedenen Proben (Gewebe, Spermien, Eizellen), auch das Einsetzen von Implantaten und sexueller Verkehr sind keine Seltenheit. Nach dem kidnapping ist das Opfer oft bewusstlos, verwirrt und am Körper findet man Narben vor, die ursprünglich nicht da waren. Die Kategorie Nahbegegnung der fünften Art wurde von Steven GREER als Ergänzung hinzugefügt. Sie stellt die direkten Kontakte dar, die eine direkte Kommunikation mit Wesen beinhaltet. Hier hinein fallen die sogenannten "Kontaktler", Menschen also, die regelmäßigen Kontakt zu Außerirdischen zu haben scheinen. Kennzeichen dieser Treffen sind Belehrungen philosophischer und spiritueller Art und Warnungen im Zusammenhang mit dem Schicksal unseres Planeten: Umweltzerstörung, Folgen des Treibhauseffektes, Gefährlichkeit der Atomenergie. An dieser Stelle muß gesagt werden, daß die Nahbegegnungen der vierten Art teilweise auch schon in diese Kategorie fallen, da die Entführten seit ihrer Kindheit regelmäßig mitgenommen werden und weil es in letzter Zeit immer häufiger zu Botschaften obengenannter Art kommt.Historisch gesehen kann man den Beginn des modernen UFO-Phänomens in die Zeit des Zweiten Weltkrieges ansetzen, genauer noch stellt der 24.Juni 1947 den Initialpunkt dar, wie wir gleich sehen werden. Während des Zweiten Weltkrieges kam es zu vermehrten Sichtungen von nicht identifizierbaren Flugobjekten, doch eine Antwort, wer oder was diese Objekte waren, konnte niemand geben. Deutsche Bomberpiloten bezeichneten sie wegen ihrer enormen Geschwindigkeit und unglaublichen Flugmanövern als Geisterflieger. Weitere Bezeichnungen waren Kraut Meteorites oder Foo Fighters. Man glaubte, daß es sich bei diesen Objekten um die neuste Geheimwaffe Hitlers handeln würde. Die Allierten verdächtigten die ehemalige Sowjetunion, V-2 Raketen zu testen, da man über Schweden Geisterraketen sah. Ab 1947 kam es zu Sichtungswellen, bei denen Formationen von glänzenden Scheiben beobachtet wurden. Als der Privatpilot und Rettungsflieger Kenneth ARNOLD am 24. Juni 1947 über dem Mount Rainier (Washington) auf der Suche nach einem abgestürzten Flugzeug war, wurde sein Flugzeug von einem Lichtreflex getroffen. Er befürchtete zunächst, auf Kollisionskurs mit einer anderen Maschine zu sein. Doch dann erblickte er eine Formation von neun hellen Objekten, die mit einer enormen Geschwindigkeit aus Norden auf ihn zukamen. Die Objekte seien flach wie eine Pfanne gewesen und so glatt, daß sie die Sonne wie ein Spiegel reflektierten. Sie seien geflogen wie Untertassen, wenn man sie übers Wasser springen läßt (vgl. dazu auch HESEMANN 1994 und 1997).
Heute gibt es Unmengen von Theorien über die Natur und Herkunft der UFOs, wobei einige eher phantastischer erscheinen, andere hingegen in ihren Überlegungen plausibler klingen. Da wird von Riesenblitzlichtern oder Kugelblitzen, Erdlichter oder anderen geomagnetischen Leuchtphänomenen, von luminiszierenden Insektenschwärmen, Geheimwaffen, Rückkehr ehemaliger Nationalsozialisten, irdischen Objekten geheimer Logenbrüder, Vehikel zur Entrückung Auserwählter, Zeitmaschinen, Projektionen, Archetypen, Raumschiffe außerirdischer Intelligenzen,... gesprochen.
Da die UFO-Sichtungen in den letzten vierzig Jahren stark zugenommen haben, glauben Skeptiker, daß UFOs parallel zum technologischen Fortschritt auf der Erde aufgetaucht sind. Doch sind die meisten Forscher, die sich mit dem UFO-Phänomen beschäftigen - unabhängig von ihrer jeweiligen Theorie über den Ursprung der unbekannten Objekte - überzeugt, daß das Phänomen auch in der menschlichen Vergangenheit existierte (Abb. 1). < Abb.1
So meint Jacques VALLEE (1996):
"Wenn das UFO-Phänomen nicht an unsere Zeit oder spezifische technologische Errungenschaften gebunden ist, dann könnte es durchaus eine universelle Tatsache sein. Vielleicht begleitet es uns in der einen oder anderen Form, seit Menschen auf diesem Planeten existieren" (VALLEE 1996:35).
Vallee bemerkt, daß das Phänomen bestimmte Muster aufweist, die man auch in Berichten des Altertums und des Mittelalters wiederfinden kann, wenn man die Texte genau analysiert. So kam es in der Vergangenheit zu Kontakten zwischen den Menschen und anderen Wesen oder "einem anderen Bewußtsein, das verschiedentlich als dämonisch, engelsgleich oder einfach fremdartig beschrieben wurde" (VALLEE 1996:41).
In vielen Erzählungen wird vom Erscheinen unbekannter Objekte am Himmel gesprochen, von Wesen, die vom Himmel kamen, unter den Menschen wohnten und ihnen schließlich viele Dinge brachten und sie belehrten. Sie wurden als Götter, Geister, Ahnen, Engel, Dämonen, Kobolde (Abb. 2, ein "Besucher-Kobold"), Feen, heute als Außerirdische, Zeitreisende, Parallelweltler etc. bezeichnet.
Genauso scheint es sich mit den "himmlischen Vehikeln" dieser fremden Wesen zu verhalten: Mythen, Legenden, Heilige Schriften verschiedenster Kulturen erzählen davon: man denke hier z.B. an die "himmlischen Wagen" der Inder, die sogenannten vimanas, die "feurigen Wagen" von denen in der Bibel berichtet wird, weiters von "feurigen Drachen", "fliegenden Glocken und Wagen" in China (Abb.3) und vielem mehr.
Ferner liest man von Söhnen des Himmels, Götter, die zur Erde stiegen, von den Himmelsreisen der Helden in den Mythen und von den Entrückungen biblischer Propheten, von Entführungen von Erwachsenen und Kindern durch dämonische oder feenhafte Gestalten (Abb.4), sowie zwergenhafte Wesen (Abb.5). < Abb. 5
Aber auch historische Dokumente berichten von sonderbaren Beobachtungen: die Griechen berichteten von Sichtungen "fliegender Schilde" zur Zeit Alexander des Großen, die Römer von "brennenden Schilden" und "goldfarbenen Feuerbällen" um das 1. Jahrhundert v. Chr. Auch im Mittelalter wurden diese Himmelserscheinungen gesehen: von "großen Rohren" aus denen blutrote Kugeln schossen, wird berichtet bis hin zu "kreisrunden Maschinen mit einer Kugel in der Mitte" und "fliegenden Hüten". Zu Beginn dieses Jahrhunderts bezeichnete man sie als Luftschiffe, heute hingegen sind es Raumschiffe oder UFOs, die unseren Himmel durchqueren (vgl. dazu HESEMANN 1994).
UFOs hinterlassen nicht nur physisch-physikalische Spuren, wie schon kurz erwähnt, also niedergedrückte, verbrannte, dehydrierte Stellen, Verglasung von Sand, verschiedene Arten von Strahlung, und vieles mehr, sondern haben auch physiologische Auswirkungen wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Lähmung, Verbrennungen etc.
Auch die sogenannte parapsychologische Komponente findet man beim UFO-Phänomen und bei Kontakten vor. Es wird von Telepathie, Aufhebung der Gravitation bei Mensch, Tier und anderen Dingen, Poltergeistphänomenen, außerkörperlichen Erfahrungen gesprochen, fremde Wesen schweben durch verschlossene Türen und Fenster herein, durchschreiten Wände. UFOS können die Form verändern oder sich de- und rematerialisieren.HÄUSLER (1974) unterscheidet zwei Arten von Phänomenen, die bei Landungen und/oder Kontakten auftreten. Einerseits Phänomene, die mit der räumlichen Umgebung der UFO-Erscheinung verknüpft sind. "Geisterfratzen", d.h. sogenannte Phantombilder auf Fotos nach der Entwicklung des Films; Spukerscheinungen nach UFO-Begegnungen und Erscheinen von UFOs in der Nähe von Orten, wo es schon früher Spukphänomene gab. Andererseits Phänomene, die bei Personen auftreten, die mit UFOs und deren Insassen Kontakt hatten. So z.B. eingeschränkte oder erweiterte Wahrnehmungsfähigkeit, hypnotische Effekte und ähnliche Arten von außergewöhnlichen Bewusstseinszuständen, Veränderungen in der Psyche, Persönlichkeitsstruktur oder Weltbild, Aktivierung von PSI-Fähigkeiten der Person, Häufung von Paraphänomenen in der Umgebung der betroffenen Person. Das Erscheinungsbild der Phänomene kann auch immer mehr in eine negative Seite wechseln, das sogar pathologische Erkrankungen mit sich ziehen kann wie z.B. Depression oder Verfolgungswahn.
Weiters findet er - wie eben auch Vallee -, daß es sich bei diesen Paraphänomenen im Bezug zu UFO-Erscheinungen, um eine mehr oder weniger unbeabsichtigte Auswirkung des Antriebsfeldes des Objektes handeln könnte, d.h., der direkte Kontakt mit diesem würde sie auslösen. Es könne sein, daß dadurch das PSI-Feld des Kontaktlers so aktiviert wird und es deshalb zu den paranormalen Fähigkeiten und Erscheinungen kommt.
Ein weiteres Element bei UFO-Kontakten ist das Auftreten von Zeitanomalien. In der Ufologie fallen Begriffe wie "Missing Time"- Fehlende Zeit oder Zeitverschiebungen. Betroffene, meistens Entführungsopfer, berichten, daß ihnen oft einige Stunden im Zeitablauf fehlen, an die sie sich nicht bewusst erinnern können. In den verschiedenen Sitzungen einer Regressionshypnose (Rückführung) werden diese fehlenden Stunden zurückgeholt. Ein gemeinsames Erzählmuster aus den Sitzungen berichtet stets von einer ähnlichen Situation: auf einsamen Landstraßen, an abgelegenen Orten oder im Schlafzimmer werden die Betroffenen von kleinen grauen Wesen in ihr Raumschiff entführt und untersucht.
Oft hört man auch den Begriff "OZ-Faktor", der den märchen- bzw. traumartigen Zustand während einer solchen Erfahrung meint, bei dem Raum- und Zeitgefühl schwinden, sich dehnt oder kürzt. Es sind veränderte Bewusstseinszustände, die in unserer westlichen Gesellschaft verpönt waren und teilweise noch sind, doch auch hier praktiziert wurden. Man denke hier an die Menschen, welche in der Vergangenheit als Hexen bezeichnet wurden, die über das Wissen um die Heilwirkung verschiedener Pflanzen (Tollkirsche, Bilsenkraut, Stechapfel) und deren bewusstseinserweiternde Wirkung verfügten..
Aber auch in bewusst hervorgerufenen veränderten oder erweiterten Bewusstseinszuständen außereuropäischer Kulturen werden diese fliegenden Objekte gesehen und mit den Wesen kommuniziert. Doch was sind nun diese, für diese Völker alltäglichen, zur Kultur gehörenden Zustände? Die verschiedenen oft befremdend wirkenden Rituale außereuropäischer Kulturen haben ein gemeinsames Ziel: das Erreichen von veränderten Bewusstseinszuständen oder Trance, der Ausstieg aus dem Alltagsbewusstsein und der Einstieg in eine Realität, wo Heilung und religiöse Erfahrung möglich werden (Abb.6).
Abb. 7
Der Ethnologe Christian RÄTSCH (1993) meint, daß Erfahrungen wie Traum, Trance, Hypnose, Meditation, sexuelle, psychedelische, mystische, Nahtod- und außerkörperliche Erfahrungen in anderen, eben veränderten, außergewöhnlichen, erweiterten Bewusstseinszuständen stattfinden. Diese können einerseits durch verschiedene Techniken - wie z.B. Reizentzug, Reizüberflutung, Fasten, Atmen, Schmerz, Tanz, Musik u.v.m. hervorgerufen werden, was er endogen nennt, denn bestimmte Stoffe werden im Körper selbst produziert. Andererseits durch Drogen, wie bewusstseinserweiternde Pflanzen (z.B. Ayahuasca, Peyote, Zauberpilze, europäisch: Bilsenkraut, Tollkirsche, Stechapfel), aber auch durch Alkohol, Tabak, Kaffee, versch. Gewürze,... ausgelöst werden. Diese nennt er exogen, weil sie von außen eingenommen werden müssen, um den Stimulus zu erhalten (Abb.7). Der Ethnologe Holger KALWEIT (1998) geht von Erfahrungen in der Dunkeltherapie aus und schreibt:
"Es treten auch andere Wesen nicht-humaner Art auf, von Feen bis Ets. Der Kontakt mit ihnen ist schwieriger zu lenken, sie haben scheinbar eine unabhängige Existenz. Es kann ihrerseits zu Übergriffen kommen, zu sexuellen Kontakten und allerlei dubiosen und verführerischen Angeboten, Reisen in Höhlen und nicht näher definierbare Orte." (KALWEIT 1998:20).
Man denke hier an die Sukkuben (Abb.8), die dämonischen Wesen, die Frauen willenlos machten und dann mit ihnen sexuell verkehrten. Auch Schamanen machen Reisen v.a. in die Unterwasserwelt und werden dort oft von Nymphen verführt. Abb. 8 >
Doch was ist überhaupt ein Schamane?
Heute wird der Begriff Schamane allgemein für einen Ekstasespezialisten überall auf der Welt gebraucht, obwohl er ursprünglich einen Ritualspezialisten im sibirisch-zirkumpolaren Raum gemeint hat (Abb.9). Deshalb die tungusische Bezeichnung "saman" für den Schamanen, der, der geheimes Wissen besitzt. Er verfügt über eine besondere Begabung, die ihn von der Gemeinschaft unterscheidet. Er verfügt über das Wissen um die "Technik" der Bewusstseinserweiterung, das der Gemeinschaft zu gute kommt. Diese ist von seinem Rat im Bezug zu sozialen, politischen, religiösen und medizinischen Problemen abhängig. Er kann aber auch das Wetter beeinflussen, Erfolg im Krieg und bei der Jagd bringen, in die Zukunft schauen, Hexer entlarven, Seelen zurückholen. Er ist also das Schlüsselmitglied der Gemeinschaft, verfügte über hohes Ansehen und Macht einerseits, andererseits ist in gewisser Weise ein Fremder, ein Grenzgänger eben, der auch manchmal beängstigend wirkte. Er trägt spezielle Ritualgewänder - und Utensilien, beherrscht magische Gesänge und Tänze, ist Hüter von Tradition und Mythen, Wissen und Kraft. Er bereist in diesem entrückten Zustand andere Welten oder Wirklichkeiten, trifft auf Geister, Schutzgeister, Dämonen, muß oft gefährliche Abenteuer bestehen. Die wirksamste Methode zur Bewusstseinserweiterung ist die Einnahme von psychoaktiven Pflanzen, welche oft als "Pflanzen der Götter" bezeichnet werden, weil sie den Zugang zur anderen Welt, der "wahren Wirklichkeit" und den Kontakt mit den Göttern ermöglichen. Diese andere Welt wird sehr unterschiedlich benannt: als "Weltraum der Seele", "Innenraum", "Hyperraum", von "parallelen Universen", Jenseits, Traumzeit, Anderswelt, um nur einige zu nennen. Die Reisen, die man dahin unternehmen kann, werden auch mit verschiedenen Termini bezeichnet: Bewusstseinsreisen, Jenseitsreisen, Astral-, außerkörperliche Reisen, Seelen-, Schamanen- oder Hexenflug, etc. Die Inhalte dieser Bewusstseinsreisen sind kulturell geprägt und individuell unterschiedlich. Doch gibt es überindividuelle Grundstrukturen.
Interessant ist auch, wie Schamanen in veränderten Bewusstseinszuständen von anderen Schamanen gesehen werden bzw. dargestellt werden. Sie werden oft mit Attributen wie Strahlenkränzen, einer Art Aura oder mit antennenartigen Auswüchsen versehen, um ihren außergewöhnlichen Bewusstseinszustand, in dem sie sich befinden, darzustellen. Daran erkennt man die Besonderheit und Andersartigkeit dieses ver-rückten Menschen.
Abb.10 stellt einen Schamanen im veränderten Bewusstseinszustand dar. Schamanen sind Sehende, die im Dunkeln sehen können, im wahrsten Sinne des Wortes Hell-Seher. Oft herrscht die Vorstellung vom Schamanen als einen Menschen der Licht abgibt, insbesondere in Form einer Krone, einer Aura vom Kopf ausgehend. Hier das Beispiel eines Jivaro-Schamanen. Abb. 10
Der Strahlenkranz, der mehrfarbig ist, bildet sich nur, wenn er sich in einem durch Ayahuasca hervorgerufenen erweiterten Bewusstseinszustand befindet. Gleichzeitig mit der Ausstrahlung von Licht ist er fähig, in der Dunkelheit zu sehen, sogar unsichtbare Dinge. Ich zitiere:
"Er hatte getrunken, und nun sang er leise. Nach und nach erschienen schwache Linien und Formen in der Dunkelheit, und die schrille Musik der tsentsak, der Hilfsgeister, erhob sich um ihn. Die Kraft des Getränkes nährte sie. Er rief, und sie kamen. Zuerst ringelte sich pangi, die Anakonda, um seinen Kopf, verwandelte sich in eine Krone aus Gold. [...] Das Geräusch von herabstürzendem Wasser füllte seine Ohren, und als er dessen Rauschen vernahm, wusste er, daß er die Kraft von Tsungi, dem ersten Schamanen, besaß. Jetzt konnte er sehen." (HARNER 19952:49)
Nicht nur Strahlenkränze kennzeichnen oft einen Schamanen im veränderten Bewusstseinszustand.
Ein Wollfadenbild der Huicholes (Abb.11), Indianer in Mexiko (Bundesstaat Nayarit), zeigt einen Schamanen, der ist an seinen antennenartigen Auswüchsen deutlich erkennbar. < Abb. 11
Hier noch eine Abbildung (Abb.12) von drei Figurinen aus Quito, Ecuador, die wegen ihres Kopfschmuckes und den Flügeln interessant sind. Stellen sie hochrangige Mitglieder einer Gesellschaft, einen Schamanen oder Besucher aus anderen Welten oder Wirklichkeiten dar?
Abb. 13
Abb. 14
Schamanenvisionen wurden schon seit jeher künstlerisch in bildnerischer Form dargestellt, so auf Tierhäuten, Felszeichnungen, auf einem Wollfadenbild der Huicholes (Abb.13), auf Hauswänden der Tukano im Amazonastiefland (Abb.14) oder auf den Schurzen der Shipibo des Amazonas-Becken (Abb.15). Nun werde ich gleich auf einen Schamanen zu sprechen kommen, der auf seinen Reisen, in seinen Visionen UFOs und "Außerirdischen" begegnet ist. Mein Interesse gilt dem südamerikanischen Schamanismus, deshalb im folgenden ein Beispiel dafür. Im peruanischen Hochland werden die Schamanen eher "curanderos" genannt, im Tiefland des Amazonas "ayahuasceros", weil sie eine bewusstseinserweiternde Pflanzenmischung trinken, wobei der Hauptbestandteil aus der Rinde des Banisteriopsis (Ayahuasca) gewonnen wird. Diese Pflanze wird "Ranke der Seele" genannt, da die Leute glauben, der Trunk löse die Seele vom Körper und sei dann fähig in andere Welten vorzudringen. Die ayahuasca-Kosmologie ist sehr anpassungsfähig, das sieht man auch bei den Wesen, die den Schamanen begleiten. Er reist nicht mehr mit seinem Hilfsgeist, sondern mit Schiff und Flugzeug. Die Geister oder Wesen nehmen also parallel zur Entwicklung der Menschheit neue Gestalt an, die als Engel, Seefahrer, Mönche, Könige oder außerirdische Wesen auftreten können und widerspiegeln so die geistigen Bilder verschiedener Kulturen. Sie können mit Pfeilen, Schwertern, Pistolen oder Laserwaffen ausgerüstet sein und in verschiedenen Vehikeln reisen.
Hier wäre interessant ein Beispiel aus Afrika einzubringen, Hexen in Tansania fliegen nicht mehr mit Besen durch die Gegend, sondern mit flammenden Luftschiffen (Abb.16). Abb. 16 > Die Fortbewegung bzw. das Fortbewegungsmittel hat sich dem heutigen technischen Niveau angepasst, die "Prothese" wurde modernisiert. Bei den Schamanen ist es ähnlich: Zur Zeit verwenden sie "jet fighter", verschiedene Wagen und Flugzeuge oder eben UFOs, um die Idee vom Fliegen auszudrücken. Es scheint sich um dasselbe Phänomen zu handeln, das sich aber - wie Mythen und Weltbilder- den kulturellen und historischen Gegebenheiten anpasst. Fremde Kulturelemente, Vorstellungen, Techniken, u.s.w. werden also problemlos integriert und man kann sehr gut die neue Mythenbildung erkennen. Mythen, also Oraltraditionen, Riten und Kulte Indigener sind flexibel und ständigem Wandel unterworfen sind. Elemente können wegfallen, andere kommen hinzu oder alte Strukturen werden einfach von neuen überlagert. Weltbilder und auch andere Strukturen einer Gesellschaft sind also nicht statisch, sondern strukturieren sich immer wieder aufs Neue. Hängt von verschiedenen äußeren Umständen ab, v.a. auch von Kontakten zu anderen Kulturen, sie passen sich einfach den neuen Verhältnissen an. So ist das auch mit jenen Dingen, die außerhalb unserer vertrauten Wirklichkeit angesiedelt sind, die ich einfach als "Phänomen" bezeichne. Johannes FIEBAGs (1992) Hypothese über das Mimikry-Verhalten der Anderen und seine Ausführungen zum Thema überhaupt, sind für mich ein durchaus sinnvoller Ansatz, um aus verkrusteten Denkmodellen auszubrechen und die größere, übergeordnete Wirklichkeit zu erkennen. Fiebag meinte, dass sich ein Bewußtsein oder eine fremde Intelligenz zu tarnen bzw. sich dem herrschenden zeitlichen und kulturellen Bewußtsein anzupassen vermag. Dabei ist nicht so wichtig, ob die Besucher und die Begegnungen mit ihnen objektiv real sind - subjektiv real sind die Erlebnisse auf jeden Fall - sondern, welcher Sinn letztlich dahinter steckt. Des weiteren bemerkte in seinen letzten Büchern, dass diese Intelligenz vielleicht einen Gewöhnungseffekt erzielen möchte: einerseits das Akzeptieren einer außerirdischen Intelligenz zu erreichen, andererseits auf einen etwaigen Kontakt vorbereitet zu sein und meinte, dass sich diese Intelligenz unseren eigenen Vorstellungen von ihr und den Phantasien über einen solchen Kontakt anpassen, diese Phantasien durch Resonanz verstärken (Rückkoppelungseffekt = feed back), indem sie sich selbst maskiert und in die Rolle begibt, die man ihr zumisst. Auf diese Weise dringt sie zunehmend in das kollektive Unbewusste der Menschen.
Hier knüpft ein zweiter Punkt an, der für mich sehr wichtig ist. Er stellt ebenfalls eine Art indirekten Eingriff dar. Das Bewußtsein scheint mit einer Art "Schutzmechanismus" oder "Gleichgewichtsorgan" ausgestattet zu sein, das Situationen, die zu sehr aus dem Lot geraten, wieder auszugleichen versucht, sozusagen wieder stabilisiert. Der Forscher Jacques VALLEE (1996) spricht in diesem Zusammenhang von einem spirituellen "Kontrollsystem" für das menschliche Bewusstsein:
"Ich bin der Meinung, daß es ein spirituelles Kontrollsystem für das menschliche Bewußtsein gibt und dass paranormale Phänomene wie die UFOs eine seiner Manifestationen sind. Ich kann nicht sagen, ob dieses Kontrollsystem natürlich und spontan ist, ob es in Begriffen der Genetik, unserer Sozialpsychologie oder gewöhnlicher Phänomene zu erklären ist - oder ob es seinem Wesen nach künstlich ist und der Macht eines übernatürlichen Willens unterliegt. Vielleicht wird es ganz und gar von Gesetzen gesteuert, die wir noch nicht entdeckt haben." (VALLEE 1996:318f)
Es könnte sich bei diesem Phänomen tatsächlich um eine Art "außerirdisches Erziehungsprogramm" handeln, das den Selbsterkenntnisprozess in Gang setzt, um somit eine Bewusstseinsänderung zu erzielen. Ich würde die UFO-Erlebnisse als Initiationserlebnisse sehen, wodurch ein Transformationsprozess in Gang gesetzt wird. Dieses kosmische Bewusstsein scheint selbst zum Spiegel unserer irdischen Situation und unseres Inneren zu werden, indem sie sich unseren Befürchtungen, Ängsten, Sorgen, Phantasien und Hoffnungen anpasst, damit wir - vor Blindheit geschlagen - unsere missliche Lage vielleicht doch noch erkennen und sie ändern. Denkbar wäre, dass die für Betroffene oft erschreckenden Begegnungen mit UFOs und deren "Besatzung" die einzige Chance ist, die Menschheit wirklich wichtige Probleme auf der Erde erkennen zu lassen. Das schockierende Erlebnis einer UFO-Entführung ist oft so abschreckend, dass es zwangsläufig zu einem Umdenken bzw. Bewusstseinswandel kommen muß.
In diesem Fall wäre der Kontakt mit den Anderen ein selbstregulierendes Mittel des kosmischen Bewusstseins, um eine gewisse Ordnung zu halten bzw. wiederherzustellen. Hier zeigt sich wiederum der Gleichklang zum Schamanismus: der Schamane ist eine sehr machtvolle und wichtige Person in der Gesellschaft, denn durch seine Fähigkeiten und Kontakte zur "anderen Welt" kann er Probleme in der Gemeinschaft lösen. Durch das Rezitieren der Mythen, welche Normen und Werte enthalten, und das Ausführen bestimmter Rituale, werden bestimmte Felder aktiviert, die das mythische Geschehen wiederbeleben und dem Schamanen ermöglichen, mit jenen Wesen in Kontakt zu treten, die ihm und seiner Gesellschaft Beistand leisten, Ratschläge und Unterweisungen zuteil werden lassen, die die Gemeinschaft und die Umwelt wieder ins Gleichgewicht bringen. Das UFO-Phänomen heutzutage wäre somit ein modernerer technisierter Mythos, der durch die Begegnung mit fremden Wesen aktiviert würde. Der Schamane überwindet die Grenzen des Ichs, der Zeit und des Raumes, was transpersonal in allgemeinen Sinn bedeutet, und begibt sich auf Bewusstseinsreisen in sein Inneres und unternimmt gleichzeitig Reisen in weit entfernte Welten.Der Ethnologe Christian RÄTSCH (1997) spricht von einer "fraktalen Bewusstseinstheorie": Das Bewußtsein jedes Einzelmenschen ist ein Fraktal, d.h. ein Modell des Weltengeistes, in jedem Bewußtsein drückt sich somit der gesamte Kosmos aus. Das Einzelbewusstsein ist der mikrokosmische Spiegel des makrokosmischen Bewusstseins. Jede Innenwelt ist ein Fraktal der Außenwelt. Je tiefer wir Einblick in das menschliche Bewußtsein gewinnen, desto tiefer wird die Erkenntnis über den Kosmos und umgekehrt. Die verschiedenen Felder- und Bewusstseinstheorien sprechen von einer Vernetzung des gesamten Kosmos durch ein allumfassendes Feld wie zum Beispiel Rupert SHELDRAKE (1998) mit seiner These über morphogenetische Felder oder Ervin LASZLO (2000), der vom "5. Feld" oder "PSI-Feld" spricht, das als Informationsträger und -geber dient. Ähnlich ist hier die Vorstellung von "akasha", einem Begriff der hinduistisch für Äther steht: dort, so sagt man, soll ja alles was jemals geschah und geschehen wird, aufgezeichnet sein. Veränderte oder erweiterte Bewusstseinszustände lassen einen in dieses Feld eintauchen. Stanislav GROF meint, dass
" '[...] jeder von uns die Information des gesamten Universums und über alles, was existiert, in sich trägt, über den potentiellen erfahrungsmäßigen Zugriff auf alle Bestandteile des Universums verfügt und in gewisser Hinsicht selbst das ganze kosmische Netzwerk ist ...'." (zit.n.: LASZLO 2000:265)
Der Schamane, der diese Ebene zu betreten scheint, erlebt und belebt das mythische Geschehen wieder, indem er die Mythen rezitiert und Rituale ausführt, die sich seit jeher bewähren, um die Harmonie und Stabilität der Gemeinschaft und deren Weiterbestand zu sichern. Andererseits erhält er dort auch zusätzliches Wissen und Informationen, z.B. über zukünftige Ereignisse, was als Präkognition oder Vorauswissen in der Parapsychologie bezeichnet wird. Ernst MECKELBURG (1996) äußert sich auch über Bewusstseinsreisen in die Zukunft. Er meint, dass in veränderten Bewusstseinszuständen, wie z.B. im Traum, in Trance, unter Narkotika oder bei psychischen Störungen es immer wieder zur subjektiven Beschleunigung oder Verlangsamung von bestimmten Erlebnissen und zur anscheinenden Überwindung der Zeitbarriere kommen würde, was im realitätsverschobenen Traumzustand gelegentlich auch das Erkennen von zukünftigen Ereignissen zur Folge hätte.
Den Schamanen, den ich jetzt vorstellen möchte, ist der peruanische ayahuasquero Pablo AMARINGO, der seine Ayahuasca-Visionen künstlerisch in Aquarellmalereien umsetzt. , mit Namen Pablo AMARINGO, der seine Ayahuasca-Visionen künstlerisch in Aquarellmalereien wiedergibt (vgl. dazu: "The Ayahuasca-Alien Connection" und ANDRITZKY 1995). Die Verbindung Schamanismus und Kunst spielt eine wichtige Rolle. Amaringo rief 1985 ein Projekt ins Leben, das sich die Rettung des Regenwaldes, auf einer spirituell-künstlerischen Basis, zur Aufgabe gemacht hatte. Er wurde 1992 mit dem Global 500 ausgezeichnet, wo 500 Leute für außergewöhnliche Leistungen im Umweltschutz geehrt werden. Das Projekt war eine Malschule in der Nähe des ostperuanischen Pucallpa mit dem Namen "Usko Ayar", was etwa "Prinz des Lichtes" bedeutet. Es ging nicht nur um Kunst, sondern auch um die Vermittlung ethischer Werte wie Respekt und Vertrauen.
Eine für mein Thema relevante Darstellung zeigt Abb.17: auffallend ist der Bildausschnitt, wo einige Nymphen über einem "Unterwasserlandeplatz für Raumschiffe" - so die Bezeichnung Amaringos - tanzen.
< Abb. 17
Bei Amaringo nimmt das Motiv der "Raumschiffe" eine zentrale Stellung ein. In einer Vision will er einige "Fliegende Maschinen" gesehen haben, die einen ohrenbetäubenden Lärm erzeugten, sodass er in Panik versetzt wurde. Sein älter Bruder Manuel hatte eine ähnliche Erfahrung gehabt. Er erzählte ihm, dass er von einem Wesen, das ihn in einem blauen Vehikel herbeiflog, besucht wurde und ihm die Gesänge zum Heilen von Kranken lernte.
Im Gegensatz zu seinen unzähligen Beschreibungen Weltraumschiffen, ist Amaringos Kommentar zu dieser Darstellung spärlich. Er sagt, daß diese Vehikel verschiedenste Formen haben, und sich mit unendlicher Geschwindigkeit fortbewegen können, sowie unter Wasser und unter der Erde reisen, ähnlich wie das von den altindischen Vimanas geschildert wird. Amaringo behauptet, dass die Wesen in den Vehikeln wie Geister sind. Sie haben subtilere Körper als wir, können willentlich erscheinen und verschwinden. Und, so beteuert er immer wieder, sie gehören einer sehr fortgeschrittenen außerirdischen Zivilisation an.Bei einer Feldforschung (1981) der deutschen Anthropologin Angelika GEBHART-SAYER in Caimito, einem Shipibo-Dorf, berichteten ihr die Bewohner von einem Lichtphänomen, das schon seit einigen Monaten andauern würde. Gebhart-Sayer wurde ebenfalls des Öfteren Zeugin dieser gelblichen, fußballgroßen Lichter, doch konnte auch sie sich diese Erscheinungen nicht erklären. Auch der Onkel Pablo Amaringos, Don Manuel SHUNA, erzählt von seinen Erlebnissen mit diskusförmigen Flugkörpern und sagt, dass er die letzten zwei Jahre von Leuten, die aus solchen Maschinen kommen würden, bedroht wurde. Diese Leute fliegen, indem sie ganz knapp über der Wasseroberfläche stehen. Ihre Maschinen seien über 50 Meter lang, besäßen Lichter, welche die Nacht zum Tag machen würden. Sie würden den Boden oder das Wasser nie berühren, sondern darüber in der Luft stehend schweben: manchmal kommen die Wesen, die sich an Bord dieser Maschinen befinden sollen, herunter und nehmen ganze Bäume mit sich.
Die Abbildungen 18-20 stellen einige Visionsbilder des Künstlerschamanen dar.
< Abb. 18
Abb. 19 >
Abb. 20 >>Zusammenfassend ergibt sich für mich folgendes Bild: zwischen dem heutzutage auftretenden UFO-Phänomen, schamanischen Erlebnissen, volkstümlichen Erzählungen und anderen Begegnungen mit fremden Wesen lassen sich erstaunlich viele Motive finden, die bei näherer Betrachtung sehr ähnlich wirken. Der wichtigste gemeinsame Nenner oder das verbindende Grundmuster ist der Kontakt mit Wesen anderer Welten, die je nach dem kulturellen und zeitlichen Bewusstsein als Engel, Feen, Teufel, Dämon, Götter, Geister, Sukkubi, Außerirdische oder andere fremdartige Kreaturen auftreten können. Die Parallelen zu Übergangsriten und Initiationserlebnis sind frappant. Nach der Typologie des Ethnologen Arnold VAN GENNEP (1982) vom Ablauf der Initiationsriten, die er am Anfang des 20. Jahrhunderts in seinem Werk "Rites de passage" entwickelte, lassen sich drei Stadien unterscheiden: Separation, Marginalität, Aggregation.
Die Begegnungen mit anderen Wesen finden meistens an einem abgelegenen Gebiet statt. Es kann zu einer Entrückung, Entführung durch oder freiwilliges Begleiten der Wesen an einen fremden Ort bzw. in eine andere Welt kommen, was man als Trennung oder der Separation bezeichnen könnte. Grenzüberschreitungsmittel zwischen den Welten sind Trommeln, Bäume oder Weltenbaum, Leitern, Brunnen, Ufos, Tore, Feenringe usw. was der Schwelle, dem Übergang oder der Phase der Marginalität entsprechen würde. Ähnlichkeiten zwischen den verschiedenen Erfahrungen können auch Verführungen und sexuelle Kontakte sein, aus denen Mischwesen, Halbgötter oder Hybride entstehen können. Im Falle der UFO-Entführungen ist dieser Aspekt eher technisiert worden: anstatt einer natürlichen Vereinigung kommt es sehr oft zu Eizellen- oder Spermienentnahmen und einer künstlichen Befruchtung bzw. zu einer frühzeitigen Entnahme des Fötus. Auch das Erleben von Qualen und Schmerzen kommt sehr oft vor: Schamanenzerstückelung, medizinische Eingriffe werden durch fremde Wesen an einem vollzogen. Des Weiteren spielen Licht, Feuer, Energie eine Rolle, oft tritt auch das Gefühl des Schwebens und Fliegens, das Durchschreiten von Wänden oder paralysiert sein auf, ferner Zeitanomalien - Dehnungen, Verkürzungen oder Zeitverluste (missing time). Schließlich kehrt man in die sogenannte Realität zurück, was der Aggregation oder Eingliederung entsprechen würde. Als Folge dieser Initiation ist man ein geläuterter, neuer Mensch, ein Statuswechsel hat sich vollzogen, man ist durch die Erfahrung reifer geworden, es hat eine Art Bewusstseinswandel eingesetzt.
Jacques VALLEE (1996), Keith THOMPSON (1996) und viele andere Forscher haben bemerkt, dass diese Parallelen existieren. Vallee meint, daß UFOs physikalische Erscheinungsformen sind, die aber ohne ihre psychische und symbolische Ebene nicht deutbar sind. Sie scheinen Vehikel kosmischer Wesen zu sein, die sich interdimensional fortbewegen. Vielleicht können sie die Wirklichkeit unserer Realität umgehen, andere Realitäten für ihre Vorhaben nutzen, die physische und die psychische Ebene miteinander vernetzen, so gut, daß der Betroffene zwischen den beiden nicht unterscheiden kann. Somit könnte man deren Vorhandensein sowohl in unserem Alltagsbewusstsein, aber auch in veränderten Bewusstseinszuständen erklären. Das UFO-Phänomen existiert somit auf einer objektive Ebene, wie physikalische Spuren, Radarortungen, Fotos und Videos - sofern diese authentisch sind - zu beweisen scheinen, aber auch auf einer subjektiven Ebene. Letztere stellt die verschiedenen Kontakterlebnisse dar, welche von jedem Menschen und jeder Kultur anders erlebt, bezeichnet und gedeutet werden.
Der Kontakt mit Wesen aus anderen Welten weist gewisse universale Grundstrukturen auf, die sich auch in den Überlieferungen mit göttlichen Wesen in den Mythen wiederfinden. Obwohl vieles dafür spricht, können wir nicht mit Bestimmtheit sagen, dass die Menschheit im Laufe ihrer Geschichte bis in die Gegenwart hinein von fremden Intelligenzen beeinflusst wurde. Ebenso bleibt vorerst noch offen, wer oder was hinter dem UFO-Phänomen steckt. Eines aber scheint für mich gewiss: All jene, die noch meinen, der vernunftbegabte Homo sapiens sei die Krone der Schöpfung", werden sich endgültig von dieser althergebrachten Vorstellung verabschieden müssen. Der "multidimensionale Kosmos" ist unendlich, und deshalb sollten wir Menschen uns als eine Intelligenz unter vielen sehen. Ob wir wirklich zu einer vernunftbegabten Lebensform zählen wird allerdings erst die Zukunft weisen. Wohin wird die irdische Evolution steuern? Zurück zu en Sternen? Wie auch immer. Ein Umdenken in vielen Bereichen scheint dringendst erforderlich, denn: Wenn der Mensch nicht sein Bewußtsein ändert, wird das Bewußtsein den Menschen ändern!
Die Diskussion
war, wie einem derart kontroversiellen Thema nicht anders zu erwarten, heftig. Immer wieder haben Diskutanten versucht, gedanklich von der innerseelischen Erlebniswelt wieder in die Welt der äußeren Realität zurückzukehren, indem sie Fragen nach der Realität der UFOs stellten ...
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The Ayahuasca-Alien Connection <http://deoxy.org/ayalien.htm>
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Bildnachweis:
Abb. 1: in: DOPATKA, Ulrich (1993): im Bildteil zw.160-161.
Abb. 2: in: Das große Buch der Ungeheuer (2000): 180.
Abb. 3: in: DÄNIKEN (1992): 74.
Abb. 4, 5 und 8: in: FIEBAG, Johannes (1995): 176, 70, 176.
Abb. 6 und 7: in: BURENHULT, Göran (Hsg.),(2000): 208.
Abb. 10: in: HARNER, Michael (19952): 49.
Abb. 11: in: HOPE, Jane (1998): 137.
Abb. 12: Postkarte zur Ausstellung "Unsolved Mysteries", Wien 2001.
Abb. 9, 13 und 14: in: SCHULTES Richard E./HOFMANN, Albert (1995): 13, 63, 126.
Abb. 15: in: ROSENBOHM, Alexandra (Hsg.),(1999): 89.
Abb. 16: in: KREMSER, Manfred (1997): 202.
Abb. 17-20: AMARINGO, Pablo: <http://deoxy.org/ayalien.htm>
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