Psychohygiene

Kurzbericht über den Vortrag
von Andreas Sommer

Nach gutem Rat
                     
im "Drüben" fischen?

Spiritismus und Psychohygiene


Der Referent hat mir die folgende
Zusammenfassung
 
seines Vortrags zur Verfügung gestellt:
                 

S  

piritismus meint den Glauben an ein persönliches Weiterleben nach dem 

körperlichen Tode mit der grundsätzlichen Möglichkeit eines Verkehrs 

zwischen Diesseits und „Jenseits“.

Als Weltanschauung findet er sich in verschiedenen Ausprägungen eingegliedert in die Glaubenssysteme der alten Kulturen sowie bei den sogenannten Naturvölkern (Schamanismus und Ahnenkult).  In der westlichen Zivilisation werden mit dem Begriff Spiritismus überwiegend die entsprechenden psychisch-soziologischen Probleme verbunden, resultierend aus einem unkritischen Umgang mit spiritistischen Techniken, zumeist im Rahmen des Jugendokkultismus.

Ein kurzer historischer Abriß soll über die Entstehungsgeschichte des Spiritismus informieren, sowie über seine Relevanz als Hypothese für manche Erscheinungen der Parapsychologie (AKSÁKOW, DU PREL, LODGE, MATTIESEN, OSIS, HARALDSSON, STEVENSON, etc.).

Des weiteren wird auf vielfach unbeachtete Aspekte des modernen Spiritismus eingegangen, wie z. B. die psychotherapeutische Bedeutung der Annahme auf ein Weiterleben in bezug auf Trauerarbeit, sowie andere parapsychologisch und medizinisch interessante Beobachtungen (Effekte bei manchen spiritistischen „Heilern“;  das Phänomen der „Besessenheit“;  Arbeit in spiritistischen Kliniken des brasilianischen Kardecismo).

Zur Erläuterung der Entstehung sogenannter mediumistischer Psychosen (BENDER) werden Beispiele, z. T. aus eigener Erfahrung, geschildert.  Abschließend folgen Empfehlungen zum Umgang mit Betroffenen (V. LUCADOU).
                
Diskussion:
Ich habe eingangs der Diskussion Walter von L
UCADOUs treffendes Bonmot zitiert: "Gibt es Geister?" – "Jawohl! In den Köpfen der Menschen" und damit betont, daß im psychischen Bereich dem bloß Eingebildeten dieselbe Art von "Realität" zukommt, wie dem "objektiv Realen" (wovon einen physiologischen Effekt die Wirksamkeit von Placebos darstellt), sodaß im Bereich der Psychohygiene die "Geister" zumindest im Sinne eines "als ob" ernst genommen werden müssen, wie immer die persönliche Einstellung zur Survival-Problematik auch gestaltet sein möge.

Ferner habe ich noch kurz auf die sowohl für spiritistische Zirkel (einschließlich sogenannter "Tonbandstimmenforscher") wie auch für den Jugendokkultismus relevante Gefährlichkeit selbstreferentieller Kreise, in denen sich die Betroffenen häufig bewegen (BENDER hat in vergleichbarem Zusammenhang vom "Teufelskreis der Besessenheit" gesprochen und damit die hier wirkenden  Feedback-Mechanismen treffend charakterisiert; Analoges ist auch aus der Sektenproblematik bekannt) hingewiesen. Abhilfe besteht wohl in der menschlichen Natur  per se  als  zoón politkón,  sofern eben die Ausschließlichkeit exklusiver Zirkel bewußt vermieden wird.

Wenn im Übrigen nach KANT die Aufklärung  der Ausgang (= die Befreiung) des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Unmündigkeit  ist, dann ist es eine anti-aufklärerische und rückwärtsgewandte Tendenz, sich freiwillig in neue Abhängigkeiten zu begeben, seien diese die Abhängigkeit von Zirkelleitern oder gar von (angeblichen, nicht weiter überprüfbaren) Jenseitigen.
                  


                 
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